Die Welt ist einfach ungerecht: der Wecker klingelt zu früh, die Kinder müssen früher als erwartet in den Kindergarten, das extra für den Kindertransport angeschaffte Lastenfahrrad hat einen Platten, die Straßen sind verstopft, es gibt keinen Parkplatz vor dem Bürogebäude, die Kollegin vom Nachbarschreibtisch grüßt schon wieder nicht, das Firmen-Notebook fährt kurz vor der Präsentation beim Chef ein Update. Es ist einfach zum Kotzen, sorry. Kurzum: Die Welt hat sich gegen mich verschworen.

Und jetzt auch noch der Termin beim Coach, zu dem mich die Personalabteilung geschickt hat: Persönlichkeitsentwicklungsmaßnahme. Was soll denn bei mir entwickelt werden? Seitdem ich kürzlich Führungskraft geworden bin, habe ich mich doch mehr als genug entwickelt, sonst wäre ich ja nicht befördert worden.

Warum auch immer: ich habe letzthin doch nur gegenüber einem Kollegen klar und deutlich (naja, es war mehr ein spontaner Wutanfall) gesagt, dass er nach meiner Meinung ein Underperformer ist, und das Team in seiner Produktivität hemmt, Termine verpennt, notorisch zu spät kommt, und – was fast am Schlimmsten ist – mir permanent in die Parade fährt, mich vor allen Teammitgliedern kritisiert, und immer die Kommentarfunktion auf „An“ hat. Immer, stets, jederzeit, garantiert.

Und der Gipfel ist, dass er seit einigen Tagen versucht, die Solitaire-Meisterschaft auf seinem Firmencomputer zu erringen. Das weckt in mir die Ahnung, was er treibt, wenn er – angeblich? – im Home-Office arbeitet. Seltsam, dass ich ihn telefonisch kaum erreiche und meine Mails, die ich ihm kurz nach sieben Uhr schicke, erst gegen neun Uhr beantwortet werden. Wenn überhaupt.

Soweit das Szenario:

Erste Frage: Kommt Ihnen dieses Szenario (zumindest in Teilen) bekannt vor?
Zweite Frage: Wissen Sie, was ein Rabattsystem, z.B. Payback, ist?
Dritte Frage: Was haben die beiden Fragen miteinander zu tun?
Spoiler: Die Antwort auf die dritte Frage liegt in der bereits angesprochenen Maßnahme zur Persönlichkeitsentwicklung.

Im Coaching und in der Beratung werden mehrere Aspekte angesprochen:

Vor allem, dass Sie unbewusst rabattieren, also gewissermaßen Punkte sammeln, die Sie zu einem späteren Zeitpunkt einlösen. In der Transaktionsanalyse „Rabattmarken einlösen“ genannt. Der „spontane Wutanfall“ war streng genommen also eher vorhersehbar, wenn auch nicht zu seinem Zeitpunkt. Sie erleben einen (vermeintlichen) Kontrollverlust beim Arbeiten in einem hybriden Umfeld, zwischen Home-Office und Büropräsenz.

In diesem Fall besprechen wir in weiteren Sitzungen Ihr Wertesystem, Ihre Ansprüche an sich und Ihre Umwelt, Ihre Verhaltensmuster und Ihre Strategien im Umgang mit den Anforderungen des „New Work“.

Sie sind erst kürzlich zur Führungskraft geworden, und „fremdeln“ noch deutlich mit dieser neuen Rolle. Und wissen (bis zum jetzigen Zeitpunkt) nicht, wie viel Kraft zur Führung benötigt wird.

Das wird eher in beratenden Einheiten behandelt. Hier geht es einerseits um Potenzialstärkung, andererseits um die strategisch-operative Maßnahmenebene. Überdies besprechen wir Ihr Konfliktmanagement, und Sie erhalten wesentliche Informationen zu diesem Thema, insbesondere zu Gruppendynamik, um dadurch besser die Vorgänge in Ihrem Team verstehen zu können. Und, wie Sie aufkeimende Konflikte erkennen, bevor Sie virulent werden, und es dann deutlich schwieriger wird, sie zufriedenstellend zu lösen.

Ihr Nutzen:
Wenn Sie das nächste Mal etwas an den Kolleg/innen stört, dann denken Sie an Ihren letzten Einkauf mit Rabattsystem, lösen die Punkte rasch ein, und warten nicht, bis das „Rabattheft“ voll ist, und Sie sich zu einer Maßnahme zur Persönlichkeitsentwicklung genötigt sehen. Die übrigens, nebenbei bemerkt, nur auf freiwilliger Basis stattfinden kann.

Gleichzeitig verstehen Sie Konfliktstrukturen besser, können adäquat(er) reagieren, und die Balance zwischen Ihren eigenen Ansprüchen und denen Ihrer Mitarbeiter/innen herstellen. Das lässt beide Seiten zufriedener werden.

Und wenn Sie, abseits eines äußeren Anlasses, wirklich Lust auf eine Persönlichkeitsentwicklung im besten Sinn des Wortes haben: umso besser. Dann sind Sie doppelt gut bei uns aufgehoben.

Also: Lassen Sie uns reden.

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